9. August 2016 / PARADOXES REISEN
Berlin
Berlin,
eine Stadt über die jeder spricht und in die jeder will. Vor über 5 Jahren bei meiner Kündigung im Hangar 7, hat hat Roland Trettl, schon zu mir gemeint, das wir eigentlich dort hin müssten um kreativ und erfolgreich zu werden. Ich war und bin nicht ganz dieser Meinung. Ich mag Berlin und die nach aussen scheinende rastlose Kreativität und Offenheit. Allerdings bin ich auch der Meinung das man mit den richtigen Ideen und den richtigem Umfeld auch in einer kleinen, müden, fast schon stehengeblieben Stadt wie Salzburg was erreichen kann. Einfach nur eine Frage der Einstellung und des eigenen Wollens.
Berlin lebt natürlich auch davon, das jeder der heute jung, kreativ und lebenslustig ist, das Gefühl hat dort hin ziehen zu müssen. Fakt ist, für Besucher bietet Berlin echt viel. Doch wie schon erwähnt, leben möchte ich in Berlin nicht. Nicht auf Dauer zumindest.
Was ich wirklich spannend finde, dass in den letzten Jahren, die Spitzengastronomie immer mehr und mehr ausgekehrt wurde. Nur einige wenige, die sich aus der Masse herauskristallisiert haben, halten ihre Sterne Restaurants oben. Tim Raue ist das Paradebeispiel für einen Sternekoch, der sich allerdings noch nie in ein Fixes Klischee und eine klassische Sterne Schublade hat stecken lassen. Er war von Anfang an anders und das ist gut so. Ob man ihn nun mag oder nicht, spielt hier keine Rolle. Er macht in all seinen Läden eine tolle und unverwechselbare Gastronomie auf absolutem Top Niveau. Er provoziert und polarisiert und das ist gut so, find ich. Alte Schemen sind einfach out, vor allem in Berlin. http://tim-raue.com
Eines seiner Lieblingslokale ist auch eines der meinen, das Good Friends http://www.goodfriends-berlin.de ein Kantonesisches Restaurant in Berlin Charlottenburg. Von aussen, würden viele von euch nicht rein gehen, von innen wird’s nicht wirklich besser. Es gleicht eher einer Kantine, als einem tollen Restaurant, aber egal wie man zu Einrichtungen steht, das Essen ist unglaublich. So herrlich und unkompliziert, das ich jede Woche hingehen würde, wenn es in meiner Nähe wäre.
Die Karte ist riesig, doch bitte nicht abschrecken lassen und einfach munter drauf los bestellen. Ihr werdet sicherlich nicht enttäuscht. Ein kleiner Tip, bitte auch mal aus eurer Komfortzone raus kommen und Dinge bestellen die ihr nicht kennt oder einschätzen könnt, erst dann wird es richtig spannend und witzig.
Die zwei Momentan angesagtesten und interessantesten Restaurants in Berlin, vielleicht sogar in ganz Deutschland, sind das eins unter null http://einsunternull.com von Ivo Ebert, Andreas Rieger und Benjamin Becker sowie das fast schon berühmt, berüchtigte
Nobelhart & Schmutzig
https:/www.nobelhartundschmutzig.com von Billy Wagner. Beides sind sehr radikale, Produkt bezogene Restaurants mit spannender Küche und zeitgemässer Weinauswahl. Die zwei Lokale sind das positive Beispiel für zeitgemässe Gastronomie in einer modernen Stadt. Gut überlegt und nicht überzogen. Toll! In beiden Läden, wird Gastronomie mit Herz und Seele gelebt.
Kurzer sidestep:
Was ich an Berlin am meisten liebe, ist die Musik Kultur die diese Stadt seit jeher hat. Wenn Frankfurt die Mutter der Techno Bewegung ist, dann ist Berlin definitiv der Vater. Hier im Tresor ist soviel Musik Geschichte geschrieben worden und heute mehr denn je ist Berlin einer der Hotspots für Elektronische Musik. Mein Lieblingsclub wie könnte es anders sein, ist das Berghain. http://www.berghain.de Nicht nur DJ Größen wie Ricardo Villalobos, Loco Dice und Co. machen hier Menschen glücklich, auch Pop Stars wie Lady Gaga oder Beth Ditto spielen hier Live Konzerte. Aber Vorsicht, hier ist die Tür ein wenig anders gestrickt. Nicht die mit dem schicksten Outfit und den teuersten Handtaschen kommen rein, sondern Menschen denen man ansieht das sie der Musik wegen kommen. Oft sind die schlangen um 10 Uhr in der früh noch so lang wie bei anderen Clubs um Mitternacht. Großartig oder?
Ein sehr guter Freund von mir war letztens im Onyx und fand es auch top.
Nun zurück zur Nahrung, nächste Woche eröffnet Rene Frank die erste und bis dato einzige Dessert Bar Deutschlands. Sein Coda in Neukölln, ist ein reines Dessert Restaurant und ist deswegen umso spannender zu verfolgen ob das Finanziell funktioniert. Ich glaub allerdings schon, aber auch nur weil es eben in Berlin steht. Freu mich schon darauf, dort mal einzukehren und mich auf was ganz spezielles einzulassen.
Wer Sandwich essen gehen will, sollte ins Mogg früher Moog und Meltzer http://www.moggmogg.com gehen. Ich liebe die Pastrami dort, echt fein und cool eingerichtet ist der Laden auch. Sie sind auch auf den ganzen Street Food Festivals in und um Berlin vertreten.
Ein weiters Highlight in Berlin ist die Cordobar http://www.cordobar.net in der, der junge Österreicher Lukas Mraz das Kochzepter schwingt. Die Cordober ist sowas wie der Hot Spot für alle Gastronomen und Weinfreaks, die sich auf gemütliche, lockere und coole Atmosphäre stehen. Sehr geiles Essen in Tapas Größe und ein magisches Deutsch-Österreichisches Weinsortiment.
Unbedingt hinschauen.
Als ich das erste mal in Berlin war, wollte ich natürlich die Insider Tips von Freunden haben, klar doch oder? Ein Tip den ich immer wieder gehört hatte, war das Bandol Sur Mer http://www.bandolsurmer.de/fr/accueil.html ein umgebauter Döner Laden, in dem ca. 15 Gäste Platz finden. Mann kann zwischen zwei Menüs wählen und schaut aus Platzgründen den Köchen bei der Arbeit über die Schulter. Was wir damals serviert bekommen haben, war bei diesem Berlintrip mit Abstand das beste Menü. Es war echt toll, spannend und leicht. Man hört eigentlich nur das aller positivste über das Lokal, also glaub ich das es immer noch ein toller Tip für euch ist, auch wenns schon lange kein Geheimtip mehr ist.
Was ihr auch unbedingt machen solltet, wenn ihr in Berlin seit. Geht in die Markthalle neun, https://markthalleneun.de egal an welchem Tag, dort ist immer etwas spannendes. Super tolle Stände, super Angebot und tolle Veranstaltungen. Sogar die RAW Weinmesse war letztes Jahr in den Hallen der Markthalle Neun. Die RAW solltet ihr unbedingt mal besuchen, eine der wichtigsten Weinmesse, wenn es um Orange und Natural Wine geht.
Ich glaub Donnerstag ist immer Streetfood Markt mit riesigem Angebot wo man sich den ganzen langen Tag durchprobieren kann. Hier herrscht keine Neid unter den Ausstellern sondern pure Freude am Produkt und Angebot des anderen. Diesen Spirit, spürt man auch überall in der Halle.
Es gibt in Berlin, allgemein immer und überall schöne Wochenmärkte, es lohnt sich also die Augen offen zu halten, nach tolle Ständen mit super Produkten aus der näheren Umgebung um Berlin.
Hotels gibts wie Sand am Meer, von Luxus Hotel Legenden wie dem Adlon, in dem man zumindest mal einen Cocktail oder einen Kaffee getrunken haben sollte, über die immer praktischen und auch immer toll gelegenen Motel Ones. Bis hin zu meinem Favoriten dem Weinmeister Hotel http://www.the-weinmeister.com in Berlin Mitte. Ein sau cooles und urbanes Hotel mit tollen Zimmern und gutem Preis Leitung Verhältnis.
Bar technisch, weil wir brauchen ja alle mal einen guten Drink, gibts viel zu viel gutes. Bei unserem letzten besuch sind wir in eine Bar gestolpert die den Namen Schwarze Traube trägt und sich in Kreuzberg befindet. https://www.facebook.com/schwarzetraube1 wir waren so spät dran, das eigentlich schon Sperrstunde gewesen ist, aber der Bartender hatte wohl Mittleid mit den Gestallten die vor seiner Tür standen und bat noch auf einen Drink hinein. Wir haben wohl ausgesehen als ob wir einen guten Drink nötig hätten. Eine schräge Bar, aber irgendwie faszinierend. Der Bartender wusste genau was er da macht und hat uns viele spannende Geschichten über Berlins Barszene und Berlin an sich erzählt. Ihr könnt euch vorstellen, dass es nicht bei einem Drink blieb. Aber wir hatten alle einen solchen Spaß, das es ihm und uns sowieso gleichgültig war. Ein weiterer Tip den ich selber noch nicht bestätigen kann, aber von einer sehr sicheren Quelle habe, ist die Neue Odessa Bar. http://www.neueodessabar.de/Odessa.html
Sie soll echt ein Highlight sein, auch von der Einrichtung her. Ein wenig wie in den frühen 1920ern, mit absoluten Profis am werk. Werd das nächste mal sicherlich auch mal hinschauen. Ich persönlich mag ja die Fairytale Bar, nicht nur weil ich auf Märchen stehe, sondern weil sie ganz speziell ist. http://www.fairytale.bar Aber schaut euch an was für euch passt, ist ja auch immer und immer wieder Tagesverfassung.
Mit dem klassischen Sightseeing Zeug lass ich euch in Ruhe, aber auch mit den vielen sehr coolen Läden. Ihr müsst Berlin selbst aufsaugen und erleben, ich bin nur froh wenn ich euch ein wenig von eurem Hunger genommen habe. Oder noch besser, wenn ich euch den Mund ein wenig wässrig gemacht habe.
Viel Spass in einer der spannendsten Städte überhaupt.